Presse und Geschichten rund um die SFG Wershofen


Déjà-vu in vier Akten

Bundesjugendvergleichsfliegen 2023 in Paderborn-Haxterberg

Prolog

 

Uwe: Es ist der 3. September 2023, und auf meinem Heimatflugplatz in Wershofen haben wir das rheinland-pfälzische Jugendvergleichsfliegen ausgetragen. Die Wertungsflüge sind gut über die Bühne gegangen und alle warten gespannt auf die Siegerehrung. Beginnend mit der Teamwertung dauert es ganz schön lange, bis unser Verein aufgerufen wird. Das kommt mir bekannt vor! Fast auf den Tag genau 29 Jahre zuvor waren wir erstmals Ausrichter des Landes-Jugendvergleichsfliegens und konnten die Mannschaftswertung für uns entscheiden, indem wir die ersten drei Plätze für uns entschieden. Ich selbst wurde damals Landessieger und war so für das Bundesjugendvergleichsfliegen qualifiziert. Ob das auch in diesem Jahr einem unserer Jugendlichen gelingen wird?

 

Nina: Ich hatte schon zweimal am Landesausscheid teilgenommen. Im vorigen Jahr war ich als Mannschaft mit beim Bundesfinale in Laucha, wo wir als Team Rheinland-Pfalz viel Spaß hatten. Ich bin gespannt, ob sich wieder jemand von meinem Verein qualifizieren wird. In der Teamwertung liegen wir ganz vorne, aber wo werden wir in den Einzelplatzierungen landen? Nach langem Warten werde ich schließlich auf das Treppchen gebeten, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte! Platz drei ist es geworden! Ich darf also die Fahnen von Rheinland-Pfalz auf Bundesebene vertreten.

 

1. Akt: Anreise; Donnerstag, 21. September 2024

 

Uwe: Drei Wochen nach dem Landesvergleichsfliegen stehe ich auf unserem Flugplatz in der Halle und versuche mit Hilfe meiner Töchter, den offenen Anhänger unserer ASK 18 etwas wetterfest zu machen. Draußen schüttet es wie aus Eimern. Wir warten mit der Abfahrt lieber noch etwas, bis es zumindest nicht mehr so stark regnet. 250 Kilometer bis nach Paderborn-Haxterberg liegen vor uns. Den Flugplatz kenne ich schon, denn auch 1994 fand hier das Bundesfinale statt. Auch das Flugzeug ist das gleiche. Damals begleiteten meine Eltern mich und meinen ebenfalls qualifizierten Bruder. Nun bin ich derjenige, der das Auto lenkt. Die Fahrt verläuft mehr oder weniger trocken, doch kurz vor dem Ziel bekommen wir nochmal ordentlich Regen ab. Kommt mir alles sehr bekannt vor. Damals war es alles andere als trocken, und übernachtet wurde aufgrund des kalt-feuchten Wetters in der beheizten Werkstatt anstatt im Zelt. Ich freue mich auf die angekündigte Helferparty, vielleicht treffe ich ja bekannte Gesichter.

 

Nina: Die letzten drei Wochen vergingen wie im Fluge. Die Anmeldung zum Bundesfinale war erledigt, und die Crew war auch organisiert und angemeldet. Nun sind wir auf der A44 unterwegs Richtung Paderborn und sehen am Horizont ständig Blitze zucken. Zum Glück sind schon rheinland-pfälzer Teamkollegen vor Ort und organisieren uns einen Hallenplatz für den Anhänger. Abendessen gibt es leider keins mehr, als wir schließlich ankommen. Also erst mal noch was zu Essen einkaufen und dann schnell bei Regen und Dunkelheit die Zelte aufbauen. Als Pilotin darf ich zum Glück im trockenen Auto schlafen. Die Party scheint auch vorbei zu sein, wenn sie denn überhaupt stattgefunden hat. Noch sind nicht allzu viele Teams dort. Wir feiern mit unseren schon anwesenden Teamkollegen noch das Wiedersehen, dann geht es ins Bett.

 

2. Akt: Einweisungsflüge; Freitag, 22. September 2023

 

Uwe: Es hat zum Glück aufgehört zu regnen. Erst mal ein wenig umschauen. Irgendwie sieht das aber alles ganz anders aus, als ich es in Erinnerung hatte. Kein Wunder! Wir hatten damals ja auch echt mieses Wetter. Beim Frühstück ist alles noch ein wenig chaotisch, aber die Paderborner bemühen sich und satt geworden sind wir auch. So nach und nach trudeln weitere Teilnehmer ein, und schon bald geht‘s mit Einweisungsstarts los. Die Duschen sind dem Jungvolk heute Morgen zu kalt gewesen, weswegen sie sich überlegt haben, nach ihren Einweisungsflügen ins Schwimmbad zu fahren. Ich bleibe derweil am Flugplatz und freute mich auf ein paar rheinland-pfälzer „BJVF-Veteranen“, die auf dem Luftweg anreisen. Einer davon ist Volker Schliephake, den ich vor 30 Jahren beim Jugendvergleichsfliegen kennengelernt habe. Er war damals auf seinem Heimatplatz Ludwigshafen zum ersten Mal der Sportleiter. Das hat ihm so gefallen, dass er bis vor kurzem bei nahezu jedem rheinland-pfälzischen Jugendvergleichsfliegen diese Rolle einnahm. Häufig begleitete er das Team Rheinland-Pfalz dann auch zum Bundesausscheid. Doch heute überrascht er mich damit, dass er diesmal der Sportleiter des Bundesfinales sein wird. Auch irgendwie ein Déjà-vu für mich.

 

Nina: Bei den Einweisungsstarts habe ich Glück und erwische den DuoDiscus, den ich bislang noch nie geflogen bin. Ungewöhnlich für mich ist der Deckel der TMZ Paderborn, der die Ausklinkhöhe im Windenstart auf gut 300 Meter begrenzt. Für die zu fliegenden Übungen ist das aber sicher ausreichend. Kurz vor knapp kommt dann auch der Rest vom Team Rheinland-Pfalz an. Nun sind wir also komplett. Wie viele andere auch rüsteten wir schon mal das erste Flugzeug auf. Nur die beiden Holzflieger wollen wir nachts nicht draußen stehen lassen. Nach dem Abendessen findet das Eröffnungsbriefing statt. Die uns Rheinland-Pfälzern wohlbekannte „Volker-Show“ sorgt bei allen Teilnehmern für gute Stimmung. Wettbewerbsablauf und Flugübungen werden nochmal erläutert, und damit steht dem Wettbewerbsstart nichts mehr im Wege.

 

3. Akt: Wertungsflüge; Samstag, 23. September 2023

 

Uwe: Als der Wecker klingelt, ist es noch dunkel. Noch vor dem Frühstück müssen wir im Taschenlampenlicht zwei Flugzeuge aufrüsten. Es herrscht emsiges Treiben auf dem Flugplatz und die Startreihen fülle sich. Zu meiner Zeit war die K 8 das dominierende Flugzeug, ergänzt durch einige Ka 6en und Piraten. Kunststoffflugzeuge waren die absolute Ausnahme. Jetzt hat offenbar der Astir die K 8 abgelöst und die Holzflieger sind die Exoten. Ich habe schon einige Bundesjugendvergleichsfliegen begleitet, bin aber diesmal erstmals in der Rolle des Team-Captains. So kann ich unsere Piloten supporten und ihnen (hoffentlich) hilfreiche Tipps geben. An der Qualität der Flüge sieht man, dass wir auf dem Bundesfinale sind. Die Flüge meiner Schützlinge sehen ganz gut aus, es gibt die ein oder andere Landung im Nullerfeld. Mal sehen, was am Ende dabei rauskommt. Das Wetter ist zum Glück kein Déjà-vu und bleibt den ganzen Tag über trocken. Damals konnten bei sehr regnerischem Wetter jeder nur einen Wertungsflug machen, heute sind wir schon kurz nach 17 Uhr mit allen drei Durchgängen fertig. Abends unterhalte ich mich auf der Party mit Ingo, dem Vorsitzenden der LSG Paderborn. Er war seinerzeit Flugschüler und kann sich auch an das schlechte Wetter erinnern. Die Stimmung ist klasse, wenn auch die Musik nicht so ganz meinem Geschmack entspricht. Aber egal! Hauptsache, die Jugendlichen haben Spaß.

 

Nina: Da am Morgen die Startbereitschaft von 7 auf 8 Uhr verschoben wurde, können wir es jetzt etwas entspannter angehen. Kreiswechsel und Slip beim ersten Flug, hochgezogene Fahrtkurve beim zweiten, Rollübung mit Slip im letzten Durchgang. So hat es Volker beim Feldbriefing vor dem ersten Start bekannt gegeben. Mit zwei Winden und zwei Lepos läuft der Startbetrieb reibungslos, wenn auch die Starts der Holzflugzeuge zum Teil etwas „sportlich“ sind. Am Ende eines erfolgreichen Tages haben wir viele neue Leute kennengelernt, unter anderem das Team aus Bremen, das ebenfalls mit einer ASK 18 dabei ist. Vor dem Abrüsten machen wir noch ein gemeinsames Foto von den beiden Seltenheiten. Die Party am Abend ist ein voller Erfolg und die Stimmung ist super.

 

4. Akt: Siegerehrung; Sonntag, 24. September 2023

 

Uwe: Als ich zum Frühstück komme, wirkt manch einer zwar noch etwas müde (auch das ein Déjà-vu), aber es sind dort keine Spuren der Party mehr zu sehen. Hut ab vor den Gastgebern, die mit nur wenig Leuten das Event echt gerockt haben! Etwas enttäuscht bin ich darüber, dass weder vom Aero-Club NRW noch vom DAeC-Präsidium ein Vertreter zur Siegerehrung gekommen ist. Das kenne ich aus meiner Jugendzeit ganz anders und hoffe, dass es nicht den Stellenwert der Jugend in unseren Verbänden widerspiegelt. In der Flugzeughalle knistert es förmlich vor Spannung. Ich selbst bin seinerzeit auf dem 22. Platz gelandet. Aber wo werden sich meine Piloten heute wiederfinden?

 

Nina: Wir sitzen alle zusammen in der Briefinghalle und warten darauf, dass die Siegerehrung beginnt. Erst gibt es noch ein paar Grußworte eines Vertreters der Stadt Paderborn, dann betritt unser Sportleiter Volker zusammen mit Organisationschef Julius die Bühne. Aber noch gibt es keine Platzierungen, denn erst einmal bedankt sich Volker im Namen aller bei den Jurymitgliedern und dem Orga-Team, das sich den ganzen Samstag über um den reibungslosen Ablauf des Wettbewerbs gekümmert hat. Dann geht es mit der Länderwertung los. Ein Bundesland nach dem anderen wird aufgerufen. Unseres ist noch nicht dabei. Zum Schluss bleiben nur noch Hessen, Sachsen und Rheinland-Pfalz übrig. Als nach den Sachsen als Drittplatzierten die Hessen aufgerufen werden, bricht bei uns Rheinland-Pfälzern Jubel aus. Nachdem es in der Halle wieder ruhiger geworden ist, folgt die Einzelwertung. Nacheinander kommen alle 39 Teilnehmer auf die Bühne, um ihre Urkunde abzuholen. Ich habe den 17. Platz belegt, während meine beiden Teamkameraden auf dem Treppchen landen. Damit sind die drei Erstplatzierten: Till Niebergall aus Rheinland-Pfalz auf dem dritten Platz, Linus Bartmann aus Nordrhein-Westfalen auf dem zweiten Platz und Simon Huf, ebenfalls aus Rheinland-Pfalz wird Sieger.

 

Epilog

 

Nina und Uwe: Nach staureicher Rückfahrt erreichen wir am Abend wieder unseren Heimatflugplatz in der Eifel. Ein wirklich tolles Wochenende liegt hinter uns. Im kommenden Jahr wird das Bundesfinale auf dem Flugplatz Oppenheim in Rheinland-Pfalz ausgetragen. Für den ein oder anderen gibt es dann vielleicht ja ein Wiedersehen, Déjà-vu inklusive.

 

Text: Nina und Uwe Bodenheim

 

Erschienen im Magazin LuftSport Dez23/Jan24

 


Wershofen hebt ab – Jugendvergleichsfliegen Rheinland-Pfalz auf dem Flugplatz Wershofen

Die Segelfluggruppe Wershofen richtete dieses Jahr den größten Jugendwettbewerb im Segelflug in ganz Rheinlad-Pfalz aus. Teilnehmende Vereine kamen aus ganz Rheinland-Pfalz mit knapp 15 Flugzeugen und 35 Piloten.

 

Vom 01.08. bis zum 03.09. fand der Segelflugwettbewerb Jugendvergleichsfliegen Rheinland-Pfalz auf dem Flugplatz Wershofen statt. Insgesamt reisten ungefähr 40 Piloten mitsamt ungefähr 50 Helfern aus ganz Rheinland-Pfalz mit knapp 15 Flugzeugen an.

 

Das Jugendvergleichsfliegen ist ein Wettbewerb für Jugendliche mit oder ohne Fluglizenz, in welchem Start, Flugverhalten und Landung bewertet werden. Es finden 3 Durchgänge statt, in welchen auch immer andere Flugfiguren abgerufen werden müssen. Auch wenn das Fliegen bewertet wird, ist dieser Wettbewerb vor allem dazu da die Teamfähigkeit zu stärken und neue Kontakte zu knüpfen.

 

Am ersten Tag, dem Freitag kriegen alle Teilnehmer vom Veranstalter eine kurze Einweisung in den Platz und die allgemeinen Begebenheiten vor Ort. Die Piloten müssen ach alle einen Einweisungsstart im Doppelsitzer machen, bevor es für diese am Samstag mit den Wertungsflügen beginnt. Auch werden die Zelte für das Camping vorbereitet und im Zweifel auch schon mal die Segelflugzeuge aus den Anhängern geholt und aufgebaut.

 

Am Samstag finden die drei Wertungsdurchläufe statt, welche von einer Jury aus Fluglehrern und erfahrenen Piloten besteht. Alle Piloten zeigen ihr Bestes und geben sich größte Mühe. Die Helfer am Boden fiebern natürlich mit. Die ersten Wertungsflüge starteten um ca. 10 Uhr, die letzten waren gegen 19 Uhr durch. Im Anschluss gab es Abendessen und kurz darauf startete auch die wohlverdiente Party. Es wurde getanzt, getrunken, Spaß gehabt, aber vor allem neue Kontakte geknüpft.

 

Am Sonntag startete direkt im Anschluss an das Frühstück auch die Siegerehrung. Die SFG Wershofen konnte auch große Erfolge verzeichnen. In der Teamwertung wurde das reine Wershofener Team Platz 2, das gemischte Team Wershofen/Südeifel Platz 1. In der Einzelwertung belegt die Wershofenerin Nina Bodenheim Platz 3, ein weiterer Pilot Platz 4, Carolin Meyer Platz 7, Ferdinand Vogler Platz 15 und Silas Mertens Platz 16. 

 

Insgesamt kann man sagen, dass es mehr als nur ein erfolgreiches Wochenende war. Es wurden viele Kontakte geknüpft, viel Spaß gehabt und vor allem war alles sicher.

 

Maximilian Marisch                                                                                              

Pressebericht JVF 2023

11.09.2023

 

Fotos: Marc Schultz


Ahr-Fliegen - kleine Auszeit

Es war ein toller Tag mit vielen strahlenden Gesichtern. Diese Aktion wird auf jeden Fall wiederholt!

 

Beitrag im SWR Fernsehen hier

General-Anzeiger hier

Kölnische Rundschau hier

Adenauer Nachrichten hier

 

 

Die Folgen der Flut prägen das Ahrtal seit Juli 2021. Brücken wurden zerstört, Häuser ruiniert und Campingplätze verwüstet. Die gewohnte Heimat war nicht mehr das, was es war, und wird es erstmal auch nicht mehr werden. Die SFG Wershofen organisierte einen Flugtag für Hochwasserbetroffene aus Schuld am 08.07. Es konnte mit dem Segelflugzeug, dem Motorsegler oder mit dem Motorflugzeug die Heimat erkundet werden.

 

Circa 50 Betroffene meldeten sich an und die Wershofener Vereinsmitglieder flogen unermüdlich, aber doch mit Freude und Elan. Einige flogen die, wiederum andere kümmerten sich um den Kaffee und wiederum andere kümmerten sich um die Presse und die Organisation. Den Kuchen brachten die Bewohner aus Schuld selbst mit und es bot sich ein vielfältiges Kuchenbüffet.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, es war ein sehr schönes und gelungenes Erlebnis. Es wurden Geschichten ausgetauscht und Freundschaften geschlossen. Und ganz wichtig, es wurde den Betroffenen aus Schuld ein unvergesslicher Tag geboten. 

Die Wershofener planen einen weiteren Tag für die umliegenden betroffenen Gemeinden. Wir werden auf Sie zukommen.

Unterstützt wurde der Tag von der Bürgerstiftung Volksbank RheinArhEifel eG. Vielen Dank!

 

Maximilian Marisch



Schulprojekt Segelfliegen

Die SFG Wershofen macht es möglich

Seit jeher versuchen die Menschen zu fliegen. Unsere Vorfahren bauten die kühnsten Fluggeräte, welche nur teilweise zum Scheitern verurteilt waren. Doch 1891 schaffte es Otto Lilienthal mit seinem Hängegleiter eine Rekordstrecke von 20 Metern zu fliegen – es war der Auftakt für eine beispiellose technische Entwicklung. Und von da an interessierten sich immer mehr Leute für die Luftfahrt. 

 

So auch die Schülerinnen und Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums in Meckenheim. Insgesamt 12 Schülerinnen und Schüler zwischen 13 und 17 Jahren hatten die Möglichkeit einen Tag lang den Flugbetrieb am Flugplatz Wershofen mitzuerleben. Dadurch, dass ein Schüler der SFG auf die Schule geht, konnte ein solcher Tag in enger Abstimmung mit der Schulleitung und der Lehrerschaft durchgeführt werden.

 

Um auf dem Flugplatz nicht zu viel Zeit zu verlieren, gab es am Freitag, dem 16.06.2023 eine kurze Einweisung in die Technik und das Verhalten auf dem Flugplatz. Auch musste jeder einmal den Fallschirm anziehen, was für manche schon sehr aufregend war.

 

Am Montag, dem 19.06.2023, um 8 Uhr fuhr dann auch schon der Bus nach Wershofen. Dort angelangt, ging es auch schon relativ schnell los. Die Schülerinnen und Schüler haben die Helfer der SFG kennengelernt und danach begann auch schon das Fliegen. Insgesamt drei Flüge mit Fluglehrer oder Scheininhaber durfte jeder machen. Um 17 Uhr stand schon leider der Bus für die Rückfahrt bereit, aber trotzdem sind alle auf ihre Kosten gekommen.

 

Insgesamt lässt sich sagen, dass es ein sehr gelungener Tag war. Alle hatten Spaß und einige überlegen sich, ob sie nicht auch mit dem Fliegen anfangen sollen. Ganz wie Otto Lilienthal.

 

Maximilian Marisch


Jubiläumsfest auf dem Flugplatz Wershofen

Die SFG Wershofen feiert ihr 71jähriges Bestehen

Im November wurde die SFG Wershofen von den Pionieren Karl Brenner, Otto Betzner, und Alfred, Herbert und Erich Müller gegründet. Seitdem gewinnt sie immer mehr an Zuwachs und noch heute erfreuen sich die Mitglieder der fliegerischen Tätigkeit. Ein Gründungsmitglied, Otto Betzner, lebt sogar bis heute und konnte dem Jubiläum beiwohnen.

 

Nachdem 2022 in Bezug auf Corona noch etwas strikt und restriktiv war, konnte die SFG ihr 70-jähriges Jubiläum dieses Jahr nachfeiern. Um dem gerecht zu werden, lud die SFG auch eine große Auswahl an externen Piloten mit ihren Flugzeugen ein. Große Aufmerksamkeit zogen, der am Nürburgring stationierte, Intensiv-Rettungshubschrauber Eurocopter "Dauphine" der Johanniter Luftrettung und ein Schulungshubschrauber der Bundespolizei vom Typ Eurocopter EC-120 auf sich, die auch besichtigt werden konnten. Die passende Kulisse für die Jubiläumsveranstaltung bildeten einige historische Luftfahrzeuge.

 

So waren aus der Segelflugfraktion neben den vereinseigenen, denkmalgeschützten Prototypen der ASK 13 von 1966 und dem 1975 gebauten Youngtimer ASK 18 eine seltene Musger Mg23 SL Arrow aus dem Jahr 1963 und zwei Schleicher Ka 6 zu sehen, die 1956 bzw. 1967 gebaut worden waren. Bei der älteren der beiden handelt es sich um die Ka 6A, mit der der spätere Weltmeister Heinz Huth einst Deutscher Meister wurde. Auf dem Flugfeld standen neben einer Taylorcraft Auster aus dem Jahr 1946 zahlreiche Motorsegler-Klassier.

 

Erstmals hatten die Wershofener Segelflieger anlässlich der Jubiläumsfeier einen "Nostalgischen Motorsegler-Sternflug" ausgerichtet, zu dem alle vor 1980 gebaute Motorsegler eingeladen waren. Insgesamt 13 Motorsegler der verschiedensten Typen aus dem Hause Fournier, Scheibe, Schleicher und Alpla hatten den Weg nach Wershofen auf sich genommen. Ältester Motorsegler im Teilnehmerfeld war die 1964 gebaute Fournier RF-3 F-CFIX aus Bruchsal. Mit 300 Kilometern die weiteste "Luftwanderung" unternahm eine Besatzung aus Bartholomä-Amalienhof mit einem SF-28 Tandem-Falke. Beide gewannen dafür einen Geschenkkarton mit leckerem Ahrwein. Eine Wiederholung dieses Treffens, das bei den Teilnehmern großen Anklang fand, ist sicher nicht ausgeschlossen.

 

Im Kontrast dazu hatten kam Besuch von Jochen Polsz mit seinem hochmodernen Elektromotorsegler Antares 20E, der mit dem er im Segelflug von Landau aus geflogen kam.

 

Für das leibliche Wohlergehen der Besucher sorgten sich die Wershofener auch. Viele tatkräftige Helfer backten Kuchen, verkauften Getränke oder grillten schmackhaftes Fleisch und Würstchen. Doch auch halfen viele bei den Gastflügen oder der Nahebringung des Fliegens an die Gäste mit. Die Wershofener Tanzgruppe mit dem passenden und schönen Namen „Fly High“ sorgte für eine atemberaubende Tanzvorführung, welche vielen bestimmt in Erinnerung bleiben wird.

 

Auch hervorzuheben sind die Ehrengäste SFG Ernst Eymann, Präsident des LSVRP, Jörg Federrath, Vizepräsident des LSVRP, Friedhelm Münch, Kreisbeigeordneter, Andrea Knechtgens, Beigeordnete der Verbandsgemeinde, und Fritz Langenhorst, Sportkreisvorsitzender, durch welche ein so langes und problemfreies Bestehen des Vereins gar nicht in dieser Form möglich wäre.

 

Ernst Eymann ehrte noch verdiente Mitglieder der SFG Wershofen. Die silberne Ehrennadel des Aero Club erhielt Otto Betzner. Die silberne Daidalos-Medaille erhielten Uwe Bodenheim und Marc Theisen, die bereits seit 27 bzw. 28 Jahren ihr Ehrenamt als Fluglehrer ausüben. Die goldene Daidalos erhielt Klaus Ohlenhardt, der bereits seit 1983 Flugschüler ausbildet. Ebenfalls geehrt wurde Hans-Henning Weber mit der Bronzenen Nadel des Luftsportverbands, der den Verein als Geschäftsführer unterstützt hat. Die Nadel war lange überfällig und er hat sie nun endlich beim Jubiläum persönlich überreicht bekommen.

 

Zum guten Schluss gab es eine angemessene Feier mit gutem Trunk und einer Mannigfaltigkeit an toller Musik.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Tag nicht besser hätte sein können. Neue Kontakte wurden geknüpft, exotische und interessante Flugzeuge wurden ausgestellt und es wurde viel gefeiert. Wir freuen uns, dass die SFG Wershofen nun seit 71 Jahren Menschen aus dem Umkreis mit dem Fliegen von motorisierten und unmotorisierten Flugzeugen begeistern kann, und hoffen, dass das auch weiterhin so bleibt.

 

Maximilian Marisch

Veröffentlicht im LuftSport Magazin Aug/Sept 2023

Fotos: Natalie Hölscher


Neue Halle dank EU-Unterstützung

Die neu errichtete Flugzeughalle besitzt eine Größe von rund 35 x 11m. (Foto: Marc Schultz)
Die neu errichtete Flugzeughalle besitzt eine Größe von rund 35 x 11m. (Foto: Marc Schultz)

Starker Wind, niedrige Wolken und beginnender Regen bedeuten alles andere als gutes Flugwetter. Doch das sollte die Segelfluggruppe (SFG) Wershofen nicht davon abhalten, am 15. April die Einweihung ihrer neuen Flugzeughalle zu feiern. Rund 239.000 Euro investierte der Verein in das neue Zuhause für die Fluggeräte.

 

Passenderweise wohnten der Einweihung auch einige Piloten teil, die in Wershofen gerade ihren Fliegerurlaub verbrachten. Schließlich war die geplante Intensivierung der beliebten Ferienfluglager von Gastvereinen auf dem idyllisch gelegenen Fluggelände mit ausschlaggebend für eine 50%-Förderung des Hallenbaus im Rahmen des Leader-Projektes der Europäischen Union. Bei der ursprünglich geplanten Summe bedeutete dies einen Förderbetrag von 112.000 €. Mit rund 1000 Übernachtungen pro Jahr sorgen die fliegenden Touristen auch dafür, dass Geld in die Region kommt. Die neue Halle ermöglicht es der SFG Wershofen nun, zum einen mehr Unterstellkapazitäten für Flugzeuge bereitzustellen, und zum anderen, Teile des alten Hangars aus den 50er-Jahren für den zukünftig geplanten Ausbau der Werkstatt und der sanitären Anlagen umzunutzen. Die neue, multifunktional nutzbare Halle verfügt über ein gut 12 Meter breites Hallentor für Flugzeuge sowie weitere Tore, über die Anhänger in die Halle gefahren werden können.

 

Nach einer längeren Konzeptionsphase war der Bau der neuen Halle im November 2020 gestartet worden. Während Erd-, Beton- und Stahlbauarbeiten von teils ortsansässigen Unternehmen erledigt wurden, lag die Durchführung der Installationsarbeiten wie auch die Herrichtung der Nebenanlagen in den Händen des Vereins. Insgesamt 1.300 Stunden wurden so ehrenamtlich von den Mitgliedern geleistet. Bedingt durch Corona-Pandemie, Flutereignisse, Lieferengpässe und unvorhergesehene Aufwände zur Herrichtung des Untergrundes verzögerte sich die Fertigstellung des Gebäudes etwa um ein Jahr. Die Kosten blieben dennoch weitestgehend im kalkulierten Rahmen. Im Frühjahr 2022 erfolgte schließlich die provisorische Inbetriebnahme und nun die Einweihung.

 

Bei Kaffee und Kuchen konnte der Vereinsvorsitzende Herbert Nett zahlreiche Mitglieder und Gäste zur Einweihungsfeier begrüßen. Anschließend gab Projektleiter Sascha Plötzer einen Überblick über den Bauverlauf und die dabei zu meisternden Herausforderungen. In seinem Grußwort bekundete Guido Nisius, seines Zeichens Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau und zugleich Vorsitzender der Leader-Region Rhein-Eifel, dem Verein seine Anerkennung für die Umsetzung des Projektes, aber auch für die hervorragende Entwicklung des Fluggeländes. Das für so ein Projekt erforderliche ehrenamtliche Engagement betonte Jörg Federrath, Vizepräsident des Luftsportverbandes Rheinland-Pfalz. Er machte aber auch deutlich, dass es immer schwieriger werde, Personen zu finden, die zur Übernahme der Verantwortung bereit sind.

 

In einer anekdotenreichen Erzählung berichtete Gründungsmitglied Otto Betzner davon, wie in den 50er-Jahren die erste Flugzeughalle des Vereins entstanden war. Damals hatten die baulich versierten Mitglieder, nachdem ein Grundstück zur Verfügung stand, kurzerhand mit viel Enthusiasmus den Hallenbau von Hand begonnen und zügig abgeschlossen. Der damalige Jagdpächter, Inhaber eines Baustoffhandels, unterstütze den Bau mit der kostenlosen Lieferung der Stahlträger für das Hallendach. Dass man für den Bau auch eine Baugenehmigung benötigt hätte, fiel den Vereinspionieren hingegen erst im Nachhinein auf. Mit viel Verhandlungsgeschick konnte dieses Manko damals jedoch durch Vereinsgründer Karl Brenner aus der Welt geschafft werden. Aus heutiger Sicht ist so was kaum noch vorstellbar.

 

Bei allen Unterschieden haben diese erste und die nun ihrer Bestimmung übergebene Flugzeughalle durchaus auch Gemeinsamkeiten: den eingestellten Flugzeugen bieten sie bei Wind und Wetter Schutz und sie konnten nur dank dem Einsatz engagierter Vereinsmitglieder errichtet werden.

 

Uwe Bodenheim

Veröffentlicht im LuftSport Magazin Aug/Sept 2023

Gründungs- und Ehrenmitglied Otto Betzner berichtet vom Bau der ersten Flugzeughalle in Wershofen. (Foto: Stefan János Wágner)
Gründungs- und Ehrenmitglied Otto Betzner berichtet vom Bau der ersten Flugzeughalle in Wershofen. (Foto: Stefan János Wágner)

Filme von Stefan János Wágner - BonnAid


Veröffentlichungen von Berichten der Segelfluggruppe Wershofen im EIFELECHO:

Artikel "Nordeifelwetter" vom 24.11.2017

Artikel "Lausbubengeschichte" vom 4.12.2017

 

Autor: János Wágner

 

 

Weitere Nachrichten:

Verkehrsflugzeuge dürfen tiefer über das Euskirchener Stadtgebiet fliegen

 


Pilot serviert schnitzel

Wershofen. Nach langer Winterpause freuen sich die Mitglieder der Segelfluggruppe in Wershofen nun endlich wieder in die Lüfte aufsteigen zu dürfen. Seit Ostern heißt es „Start frei“ für die Segelflieger. Und auch für Ausflügler, die stets willkommen sind, um zu preisgünstigen Gastflügen mitgenommen zu werden.

 

Die Thermikklause, in der zurückliegenden kalten Jahreszeit frisch renoviert, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Auch bei Eifel-Touristen, die sich den Flugbetrieb lieber vom Boden aus anschauen. Peter Dickhoff (60), seines Zeichens seit 33 Jahren selbst passionierter Pilot, und seine Frau Angie Dickhoff (50) servieren den Flugbegeisterten Süßes und Deftiges. Den Kuchen backt der gelernte Bäcker selbst. Die Restaurantfachfrau beherrscht ihr Fach von der Pike auf. Bevor sie mit ihrem Mann die Thermikklause am Fluggelände übernahm, arbeitete sie bereits in den namhaften Wershofener Hotels Kastenholz und Pfahl. Weil die beiden als Vereinsmitglieder ein gutes Gespür für die Bedürfnisse ihrer jungen wie älteren Gäste haben, wagten sie 2017 den Schritt in die Selbstständigkeit. Pommes mit Majo in einer kurzen Flugpause geht im Flugplatz-Restaurant genauso über den Tresen wie saftige Schnitzel aus der Region oder der schmackhafte griechische Salat. Natürlich fehlt auch das Feierabendbier nach langen Flugtagen nicht.

 

Die Wershofener Flieger verdanken ihren Nachwuchs auch der Gastronomie. So manch einer hat sich auf der Aussichtsterrasse an der Landepiste sitzend dann doch dazu hinreißen lassen mitzufliegen. Eine dreimonatige Schnuppermitgliedschaft ist dann die beste Gelegenheit, auszuprobieren und in sich hinein zu spüren, ob die Fliegerei das richtige Hobby für einen selbst sein könnte. Neugierige dürfen selbstverständlich Fragen stellen und sich auch einfach mal so in ein Segelflugzeug setzen. Die am Häufigsten gestellte Frage: ist Segelflug teuer? Nein, lautet dann die Antwort, ist es nicht. Denn die Segelfliegerei ist ein Vereinssport, bei dem sich alle einbringen müssen und mitgearbeitet wird. Baustunden werden unter anderem im Winter bei der Flugzeugwartung gesammelt. Auch die Winde, mit der die Fluggeräte in drei Sekunden von null auf hundert beschleunigt und auf rund 400 Meter über Flugplatzhöhe zieht, will fachgerecht bedient werden. Es gibt viele Betätigungsfelder rund um den Flugbetrieb, um das Stundensoll abzuarbeiten, was dann letztlich die Preise günstig hält. So kostet ein Windenstart die Vereinsmitglieder nicht mal 2,50€ - also etwa so viel wie eine Portion Pommes. Damit ist die Fliegerei auch für Jugendliche erschwinglich. Ab 14 Jahren darf geflogen werden. 

 

„Der Winter liegt Gott lob jetzt hinter uns“, freut sich Dickhoff, der sich nach regem Restaurantbetrieb an Wochenenden und Feiertagen gerne auch selbst ins Cockpit setzt. Wo sonst bekommt man schon sein Essen vom Piloten serviert?

Text & Foto: Stefan János Wágner

 

Anmerkung der Redaktion: Die Thermikklause ist seit Ende 2021 geschlossen und ist seither nur ein Vereinsheim.


Artikel für die Verbandszeitschrift des Landesluftsportverband Rheinland-Pfalz e.V. „LUFTSPORT“

 

15.08.2017

 

Erstes fliegendes Denkmal in Rheinland Pfalz?

von János Wágner

 

 Wershofen. Weil an verschiedenen Stellen des Prototyps der Lack abplatzte, machten sich Mitglieder der Segelfluggruppe Wershofen im Rahmen eines Lehrgangs daran, einen alten Schatz, der sich im Fundus des Vereins befindet, als Übungsobjekt zu nutzen. Gut ein halbes Jahrhundert gleitet das Segelflugzeug vom Typ ASK13 bereits durch die Lüfte. Die 1966 gebaute Maschine war in die Jahre gekommen.

 

Das altehrwürdige Fluggerät – es war das erste Exemplar dieser Baureihe – stammt vom renommierten Segelflughersteller Alexander Schleicher in Poppenhausen auf der Wasserkuppe. Das Modell wurde entworfen vom legendären Segelflugzeugkonstrukteur Rudolf Kaiser, dessen Initiale das Flugzeug trägt. Somit hat sich der 1922 in Waldsachsen geborene Ingenieur verewigt. Bei den Fliegern heißt das Flugzeug kurz „K13“. Die dreizehn steht für die Baureihe dieses Typs. Schleicher produziert seit 1927 in der Rhön. Bis heute.

 

Modelle dieser Serie liefen insgesamt rund 700 mal vom Band. Seit Mitte August 2017 ist die K13 nach einer grundlegenden Sanierung durch die Wershofener Segelfluggruppe wieder tauglich für den Einsatz.

 

Die Flugschüler sitzen jeweils vorne und steuern das Gerät, der erfahrende Fluglehrer sitzt dahinter. Eng ist es in der K13. Haptisch reizvolle Materialien wie Stahl, Holz und Stoffbespannung sind verbaut. Eine spartanische Ausstattung. Verglichen mit modernen Kunststoffseglern ist das museale Luftfahrzeug ziemlich retro – und es fliegt sich auch so. Beschaulich.

 

Die Plexiglaskuppel bietet auf allen Plätzen eine fantastische Rundumsicht, da es sich hier um einen Mitteldecker handelt. Die Tragflächen sind unterhalb des Rumpfes angebracht. Zudem sind sie vorpfeilig. Die Flügelspitzen kragen zu den Enden hin nach vorne. Das schafft eine besondere Ästhetik. Und über die verfügt das Segelflugzeug nicht zuletzt auch deshalb, weil die Bespannung rot und die Tragflächen weiß gehalten sind. Eifeler, die also künftig ein rotes Segelflugzeug in der Region um Wershofen im Landkreis Ahrweiler sichten, wissen spätestens jetzt, dass es sich bei diesem Flugobjekt um eine echte Rarität handelt.

 

Angeschafft hatten die Wershofener Fliegerfreunde ihre K13, weil die Mitgliedszahlen im vergangenen Jahrzehnt sprunghaft angestiegen waren. Ein weiterer Schulungsflieger musste her. Die K13 ist besonders auch deshalb für Schulungszwecke geeignet, weil sie Trudelübungen, zu gut deutsch Sturzflüge, bei denen das Flugzeug wie ein welkes Blatt um seine Hochachte dreht, zulässt. Kontrolliertes Trudeln ist eine der Disziplinen im Kunstflug, die zu beherrschen höchst anspruchsvoll ist. Das Trudeln wird auch im Rahmen der Ausbildung demonstriert, um die Beendigung dieses an und für sich gefährlichen Flugzustandes zu üben.

 

Erworben hatte der Verein sein Schätzchen für nur zehntausend Euro in Sylt, von wo es im Jahre 2005 per Flugzeugschlepp in die Eifel befördert wurde.

Viel Arbeit kam da auf die Segelfluggruppe in Wershofen zu. Auch ein Segelflugzeug altert. Vor allem, wenn Witterungsbedingungen, Kälte und Hitze, an der Außenhaut zehren. Noch dazu werden durch den Segelschulbetrieb alle beweglichen Teile wie Höhen-, Quer- und Seitenruder wie auch das Fahrwerk und der Rahmen stark beansprucht.

 

Die Sportfreunde in Wershofen stellten sich der Aufgabe, ihre K13 zu restaurieren. Allen voran der 57-jährige Bad Neuenahrer Norbert Mülligann, seit drei Jahren Mitglied im rund 170 Mitglieder zählenden  Wershofener Segelflugverein. Bereits als zwanzigjähriger war der gelernte Werkzeugmachermeister angetan vom Luftraum. Als Drachenflieger. Seit zwölf Jahren fliegt er bereits auch mit Segelfliegern. Er hat sein passendes Pendant gefunden. Seine Frau Heike frönt der Fliegerei bereits seit vier Jahrzehnten. Als vierzehnjährige kam sie zum Luftsport. Eine gute Kombination für das zeitraubende Hobby.

 

Mülliganns Passion ist das Schrauben. Sein Vater war Schreiner. Daher hat er ebenso Bezüge zum Holz. Über dreihundert Arbeitsstunden steckte er seit vergangenem Winter in die Restaurierung, seine Frau zusätzlich weitere hundertfünfzig. Auch die Vereinsjugend sowie weitere passionierte Bastler brachten sich werkelnd ein.

 

Um die umfangreichen Arbeiten sachgerecht durchführen zu können, besuchte Mülligann beim rheinland-pfälzischen Luftsportverband in Bad Sobernheim eigens einen Lehrgang und erwarb das Zertifikat zum Zellenwart. Zellenwarte im Luftsport sind befähigt Flugzeuge in Holz- und Gemischtbauweise zu restaurieren. Mülligann ist für den Verein der Mann der Stunde. Er beherrscht alle Disziplinen.

 

Das alte Muster wurde komplett zerlegt. Jede Schraube wurde unter die Lupe genommen, der Rahmen abgeschliffen und neu lackiert, die Bespannung rundum erneuert, in mehreren Schichten wurde die tiefrote Farbe aufgetragen. Ein weißer Streifen ziert die Längsseiten. Alles wurde in den Originalzustand zurück versetzt.

 

Die Frage, warum ihm ausgerechnet dieses alte Flugzeug ans Herz gewachsen sei, zaubert Mülligann ein Strahlen ins Gesicht: „Ich liebe alte Flugzeuge! Wie Oldtimer bei den Autos...“

 

Das Flugverhalten sei gutmütig, attestiert Mülligann der K13 mit ihrer Spannweite von 16,25 Metern. Ohne dass der Luftstrom abreißt, kann das Flugzeug mit nur knapp über sechzig Stundenkilometern in der Luft fortbewegt werden. Das ist sehr erstaunlich. Die Entdeckung der Langsamkeit ausgerechnet in der Luft!

 

Am Samstag, den 12. August 2017 war es dann nach Abschluss der Sanierung endlich soweit. Der Prüfer des Landesluftsportverbandes, Jörn Kranigk, nahm nach der zeitraubenden Restaurierung das Muster unter die Lupe. Es wurde gewogen, austariert, gemessen. Und frei gegeben. Seit dem Wochenende fliegt sie nun wieder. Sie – eine Grand Dame der Segelfliegerei. Die knallrote K13 hat wieder TÜV, um es in der einfachen Sprache der Autofahrer auszudrücken.

 

Für die Wershofener Flieger ist dies ein Grund zum Jubeln. Hatten sie doch auf ihrem Flugplatz erst einen Monat zuvor Fachleute vom Denkmalschutz aus Mainz und von der unteren Denkmalbehörde aus Bad Neuenahr-Ahrweiler zu Besuch, die Interesse bekundeten, das betagte Schmuckstück in die Denkmalliste aufzunehmen. Ein bislang einmaliger Vorgang in der rheinland-pfälzischen Luftfahrtgeschichte.

 

Nun wartet die Segelfluggruppe Wershofen mit Spannung auf den Entscheid aus der Landeshauptstadt.

 

Als Nachfolgeprojekt haben die Wershofener bereits als Alternative die Ausrüstung mit einer offenen Haube ins Auge gefasst. Diese hat es bei diesem Muster historisch zwar so nicht gegeben, sie bietet aber die Möglichkeit für Piloten, Flugschüler und Fluggäste, sich bei gutem Wetter den Wind um die Nase wehen zu lassen. Grund genug für Interessenten einmal bei den Wershofener Fliegern vorbeizuschauen, um für einen überschaubaren Unkostenbeitrag mit einem Oldtimer-Segelflugzeug in die Luft zu gehen und sich die Eifelllandschaft aus der Vogelperspektive anzuschauen.

 


Segelflieger am Nürburgring

Eine Veröffentlichung aus den Adenauer Nachrichten - ein Rückblick zum Tag des Ehrenamtes am 2. September 2017:

 

Ein ungewohntes Objekt wurde vergangenen Samstag auf dem Nürburgring gesichtet. Ein Flugobjekt! Um genau zu sein: ein Segelflugzeug. Grund war die Präsenz der Segelfluggruppe Wershofen beim 1. Tag des Ehrenamtes der Verbandsgemeinde Adenau. Neben rund vierzig weiteren Vereinen präsentierten die Wershofener Flieger sich vor ihrer DG 300 auf dem Boulevard. Raumgreifend und auffällig stand das Segelflugzeug mit seiner Spannweite von 15 Metern in der überdachten Halle. Einige Besucher nutzten die Gelegenheit, unter der Plexiglaskuppel des Hochleistungsflugsportgeräts Platz zu nehmen. Christian Grau, dem Vorsitzenden des Vereins, und der Geschäftsführerin Sabine Müller, die ihre Ämter ehrenamtlich verrichten, war es ein Anliegen, gemeinsam mit weiteren Freiwilligen ihre Vereinsarbeit zu präsentieren.

 

Auch Bürgermeister Guido Nisius und Landrat Dr. Jürgen Pföhler besuchten den Stand und zeigten Interesse an der Arbeit der Flieger, die zum Teil auch Jugendarbeit ist. Bereits Vierzehnjährige können in Wershofen mit ihrer Segelfliegerkarriere beginnen und auch Erwachsene wagen sich im Rahmen einer dreimonatigen Schnuppermitgliedschaft in die Luft. Ob sich für die Segelfluggruppe Wershofen das Dabeisein auf dem Nürburgring gelohnt hat, wird sich zeigen, wenn sich demnächst neue Flugschüler auf dem Flugplatz in der Verbandsgemeinde Adenau einfinden. In Wershofen ist jeder Willkommen, der schon immer mal den Traum vom Fliegen träumte. Hier wird er Wirklichkeit.